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Kugelaustausch leicht gemacht

Nachdem ich anfangs auch etwas ängstlich war, von wegen Hydraulik und Hochdruck, mich dann aber doch durchgerungen habe es zu versuchen, beschreibe ich mal meine Erfahrungen beim Xantia 1.9 TD Break ohne hydractive Federung. An alle die's zum ersten mal machen wollen: Nur Mut! Es ist nicht schwer!

Also erstmal: Was braucht man?

Beginnen wir mit den Kugeln an der Vorderachse:

  1. Zuerst fährt man den Wagen auf Niedrigstellung und wartet eine eine Minute bis er sicher ganz unten ist (in dieser Zeit wird, sofern vorhanden, der Druck der Antisink-Kugeln abgebaut, das dauert einen Moment) und stellt den Motor ab.
  2. Als nächstes läßt man den Druck am Druckregler ab. Der Druckregler sitzt, von vorne in den Motorraum gesehen, rechts unten am Motorblock, direkt am Hauptspeicher (das ist die dortige Kugel, die äußerlich erstmal wie eine Federkugel aussieht). Nach vorne steht eine Sechskantschraube heraus die man ein bis zwei Umdrehungen herausdreht. Dabei muß es vernehmlich zischen! Auf keinen Fall ganz herausdrehen, da sich darunter die Absperrkugel befindet, die herausfallen kann!
  3. Um zu verhindern, daß LHM in den Motorraum läuft, legt man jetzt ein paar Lumpen um das Federbein unter die Kugel.
  4. Jetzt dreht man die Kugel (normales Rechtsgewinde) einfach linksrum ab. Entweder klappt das mit der Hand, oder eben mit dem Band- oder Kettenschlüssel. Ich mußte bei mir die Kugel nur lösen mit dem Bandschlüssel, dann konnte ich sie ganz leicht abdrehen. Sobald die Kugel lose wird kommt etwas LHM aus dem Gewinde, das ist der Rest der oben im Federbein auf der Kugel steht. (Aber Vorsicht! Letzte Chance den Druck abzulassen! Sollte es hier heftig spritzen war noch Druck im System, sofort wieder zudrehen und Druck ablassen!
  5. An der Kugel oder am Flansch federbeinseitig ist ein Gummidichtring, der entfernt wird.
    So das schlimmste :-) ist vorbei!

  6. Dichtflächen an der neuen Kugel und am Federbein mit dem sauberen Lappen vorsichtig putzen. Keinen Dreck ins System wischen! Die Dichtflächen dürfen keine Kratzer oder Dellen haben.
  7. Die neue Dichtung mit LHM einölen und in die Aufnahme am Federbein einsetzen. Sie muß plan liegen.
  8. Neue Kugel einschrauben. Wenn man sich das Leben beim nächsten Mal leichter machen will, schmiert man etwas mineralisches Fett auf das Gewinde. Vor dem Festziehen nochmal einen Blick auf den Dichtring werfen ob er noch korrekt sitzt, dann mit der Hand(!) festziehen. Danach den Kugelhals am Federbein mit Spritus von LHM säubern, dann sieht man hinterher sofort ob die Kugel dicht sitzt.

Das ganze auf der anderen Seite nochmal. Anschließend die Druckablaßschraube am Druckregler festziehen, Motor starten. Zum Entlüften mehrmals abwechselnd in Höchststellung und wieder ganz nach unten fahren. Zum Schluß in höchste Stellung fahren. Wenn nach einer Minute in Höchststellung am Gewinde der Kugel kein LHM austritt ist alles dicht! Jetzt noch die LHM Menge im Vorratsbehälter korrigieren und fertig ist die Vorderachse.

Nun zu den Kugeln an der Hinterachse:
Zuerst muß das Auto auf die Auffahrrampen oder eine Grube gefahren werden. Bei den hinteren Kugeln ist das Verfahren grundsätzlich anders, da sich die Federbeine hinten mitdrehen können. Es könnte also bei festsitzender Kugel passieren, daß man die Hydraulikleitungen zum Federzylinder abreißt! Zuerst fährt man den Wagen in die höchste Position und stellt den Motor ab. Danach dreht man mit dem Band- oder Kettenschlüssel die beiden Kugeln (unter Druck) maximal ein bis zwei Zentimeter auf. Also nur das Losbrechmoment überwinden! Nicht abschrauben!!! Danach wie oben beschrieben absenken und Druck am Druckregler ablassen. Die Kugeln lassen sich jetzt leicht mit der Hand abschrauben. Die restliche Vorgehensweise ist analog zur Vorderachse. Auch hier werden die Kugeln nur mit der Hand festgezogen.


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N. Fritz 2006-03-31