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Hilfe mein Diesel nagelt!

Naturgenäß laufen die Dieselmotoren lauter als die Benzinmotoren desselben Modells. Wie kommt das Nageln zustande? Es gibt mehrere Möglichkeiten.
Die erste ist: Der Einspritzzeitpunkt ist zu weit auf ``früh'' gestellt. Dann erfolgt die Einspritzung des Kraftstoffes schon wenn der Kolben sich noch nach oben bewegt. Die Verbrennung setzt dann schon zu lange bevor der Kolben den oberen Totpunkt erreicht hat ein. Er muß gegen denn sich aufbauenden Verbrennungsdruck anlaufen, das ergibt Druckspitzen, die als Nageln nach außen hörbar werden. Die Abhilfe ist ganz klar: Förderbeginn korrekt einstellen.
Die zweite Möglichkeit ist zu großer Zündverzug des Kraftstoffs. Das kann bei schlechter Kraftstoffqualität oder z. B. bei naturbelassenen Pflanzenölen auftreten. Der Kraftstoff wird in die Wirbelkammer eingespritzt wo auch die Glühkerze sitzt. Dort erhitzt sich der Kraftstoff, ein Teil verdampft. Mit normalem Diesel setzt hier bereits die Verbrennung ein, dadurch heizt sich der Kraftstoff noch weiter auf und er verdampft weiter. Das Kraftstoff-Luft Gemisch schießt dann bereits brennend in den Brennraum wo es gleichmäßig abbrennt. Ist die Zündfähigkeit schlecht, dann entzündet sich der Kraftstoff nur teilweise. Der sehr unvollkommen verdampfte Kraftstoff tritt in den Brennraum ein wo die Verdampfung fortschreitet, bis sich schlagartig größere Mengen an verdampftem Treibstoff gleichzeitig zünden. Dadurch entstehen wieder hohe Druckspitzen, die sich von außen als Nageln bemerkbar machen. Hiergegen hilft nur ein Zündverbesserer (im Abschnitt Additive sind Beispiele dafür zu finden) oder Normgerechten Diesel nachzutanken.
Die dritte Möglichkeit ist eine oder mehrere defekte Düsen. Wenn sie nämlich zu alt sind (oder Dreck in die Düse gekommen ist, wie z. B. ein Sandkorn) erzeugen sie kein gutes Spritzbild, der Kraftstoff wird also nicht mehr ordentlich zerstäubt. Es treten dann wieder unkontrollierte Druckspitzen auf, weil der Kraftstoff nicht gleichmäßig abbrennt. Dagegen hilft nur ausbauen und abdrücken, um die defekte Düse dann zu tauschen.


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N. Fritz 2006-03-31