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Meine ersten Versuche mit umweltfreundlicheren Kraftstoffen begannen mit meinem
Fiesta Diesel (1.8 l Hubraum, 60 PS). Offiziell war dieser Motor nicht für
den Betrieb mit Biodiesel freigegeben. Auf eine Nachfrage bei Ford in Köln
bekam ich zur Antwort, daß Feldversuche liefen. Es war aber nichts weiteres
herauszubekommen und von den Ergebnissen des Feldversuchs war auch nichts zu
hören. Also habe ich einfach Biodiesel getankt. Nach dem Umstieg habe ich
fast nur noch 100% Biodiesel gefahren und dabei nach kurzer Zeit sogar Geld
gespart, da der Preis für Biodiesel sehr schnell hinter den steigenden
Dieselpreisen zurückblieb. Da ich im Nachbarort eine Tankstelle der Baywa
habe, hatte ich auch von Anfang an keine Versorgungsschwierigkeiten.
Der Motor läuft mit Biodiesel sehr viel weicher, ganz leise, das hat für
mich einen erheblichen Komfortgewinn bedeutet, da der Fiesta-Motor nicht eben
zu den leisesten seiner Gattung gehört hat. Der Kraftstoffverbrauch ging
minimal hoch, da ich aber nie so konstante Strecken fahre kann ich keine
vernünftigen Daten angeben. Ich schätze, daß der Mehrverbrauch
weniger als ein halber Liter war, also definitiv kleiner als 10%. Ebenso konnte
ich im normalen Fahrbetrieb keine Änderung der Fahrleistungen beobachten,
aber auch das ist nur eine subjektive Einschätzung, da ich nie die
Beschleunigungswerte gemessen habe. Die Endgeschwindigkeit blieb jedenfalls im
Rahmen der Tagesform eines Wagens gleich.
An Problemen tauchte folgendes auf:
- Zuerst löste sich der Abschlußstopfen auf der Leckölleitung
der letzten Einspritzdüse auf (vermutlich Weich-PVC). Er wurde einfach
getauscht und machte seither keine Probleme mehr.
- Kurze Zeit später begannen die Leckölleitungen der
Einspritzdüsen undicht zu werden. Man tauscht dann einfach die
Schläuche gegen beständige aus, das ist nicht teuer und war auch
kein Problem. Die Schläuche wurden einfach nur weich und quollen auf,
daher saßen sie dann nicht mehr dicht auf ihren Stutzen.
- Zuletzt habe ich noch einen Teil der Kraftstoffleitungen getauscht.
Auch das ist nicht besonders teuer und war eigentlich auch nur
sicherheitshalber gemacht worden.
- Bei ca. 200.000 km (nach ca. 50.000 km mit Biodiesel) begann der Motor immer
schlechter anzuspringen. Nach einigen Erkundigungen baute ich zwei
Rueckschlagventile in Vor- und Rücklauf der Einspritzpumpe ein, damit war
das Problem beseitigt.
- Der vorherige Fehler deutet aber schon drauf hin, daß die
Einspritzpumpe begann undicht zu werden. Meine Erfahrung war, daß sie
beim Betrieb mit Biodiesel bis zum Schluß (bei 226.000 km) dicht war,
währemd sie mit Diesel undicht war. Ich konnte nicht mehr klären
welche Dichtung undicht wurde, vermutlich die Durchführung des Gashebels
am Gehäuse. Man hat mir das damit erklärt, daß die Dichtung
mit Biodisel aufquillt und dann grade noch dicht hält, während
sie mit Diesel schrumpft und somit undicht wird, das klingt einleuchtend
und erklärt meine Beobachtung zufriedenstellend.
- Einmal ist der Wagen im Winter mit verstopftem Kraftstoffilter bei ca. -7 Grad
liegengeblieben obwohl das Biodiesel bis -20 Grad zugelassen war. Das lag aber
wohl entweder daran, daß die Tankstelle zu wenig Fluktuation im Tank
hatte und daher noch Sommer-Biodiesel verkauft hat, oder sie haben einfach eine
falsche Charge bekommen.
- Insgesamt hat sich das Anspringverhalten mit Biodiesel gegenüber Diesel
verschlechtert, vorallem bei Kälte. Dieser Effekt war aber nicht
schlimm genug, um zu stören. Man sollte aber auf jeden Fall auf
die ordentliche Einstellung der Einspritzdrücke der Düsen
achten und die Glühkerzen regelmäßig tauschen.
Anmerkung: Bosch hat meines Wissens nach überhaupt keine Einspritzpumpe für
den Betrieb mit Biodiesel freigegeben (Auskunft eines großen Bosch-Dienstes der
die Pumpeninstandsetzung für alle Betriebe im Großraum Nürnberg macht).
Wenn der Fahrzeughersteller das tut, dann nur auf seine eigene
Kappe, bzw. auf Kosten des Kunden, wenn die Pumpe so knapp nach Garantieende
mit geringer Laufleistung getauscht oder mindestens gedichtet werden muß.
Bei meinem Fiesta 1.8 D hätte die Reparatur einer undichte Einspritzpumpe
folgendes gekostet:
- 1. Variante:
Pumpe selber aus- und einbauen. Boschdienst macht nur einen Austausch der
Dichtungen und Einstellung auf dem Pumpenprüfstand. Dann kostet das ca. 150.- Euro
plus 12.50- Euro für den Dichtungssatz. Nachteil dabei ist: Wenn sich beim
Prüfstandlauf herausstellt, daß die Pumpe grade so an der mechanischen
Verschleißgrenze ist, dann war der Dichtungstausch Blödsinn, weil die
Pumpe nach relativ geringer Restkilometerleistung nicht mehr die geforderten
Einspritzdrücke usw. erzeugen kann.
- 2. Variante:
Alles dort machen lassen. Kostet ca. 350-400.- Euro, da der Ein- und Ausbau
ziemlich aufwendig ist. Nachteil wie oben.
- 3. Variante: Austauschpumpe einbauen. Kostet ca. 750.- Euro plus Einbau
(ca. 150-250.- Euro). Vorteil ist, daß die Pumpe in definitiv einwandfreiem
Zustand ist. Nachteil ist, daß man wieder nicht weiß welche Dichtungen eingebaut
wurden und ob sie Biodieselresistent sind!
- 4. Variante: Neue Pumpe einbauen. Kostet ca. 1750.- Euro plus Einbau. Naja,
ist halt dann neu, Vorteile/Nachteile wie oben.
Hier gibts Dichtungen und Schlaeuche:
www.biodiesel-markt.de
das kommt von der Fa. Umtech:
www.umtech.de
Zur Bestaendigkeit von Fluorkautschuk gegen Biodiesel mal diese Links:
www.biodiesel-markt.de
www.voelkle-mineraloele.de
www.biodiesel.de
Ansonsten bei ein paar Gummiherstellern anfragen ob es nicht speziell den O-Ring aus Viton gibt de man gerade sucht:
www.sealware.de
www.kremer-reiff.de
www.plaschna.de
www.moellering.de
www.hunger-dichtungen.de
Der Handelsname von Fluorkautschuk ist Viton und was bestaendigeres (ausser Teflon) gibt es nicht (wenn doch mailt mir!)! Grobe Auflistung der Eigenschaften siehe hier:
www.plaschna.de
www.kremer-reiff.de
www.beku.de
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N. Fritz
2006-03-31