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Bei Direkteinspritzern ist bekannt, daß sie mehr dazu neigen Kraftstoff
ins Motoröl abzugeben als Vorkammer-Dieselmotoren, insbesondere bei
ungünstigen Einsatzbedingungen.
Bei den Direkteinspritzern wird der Kraftstoff durch Mehrlochdüsen direkt
in den Brennraum (Mulde im Kolben) eingespritzt. Das hat den Vorteil,
daß der Verbrennungsvorgang effektiver ist, da die Verbrennungsgase
nicht durch den Schußkanal von der Vorkammer in den Hauptbrennraum
strömen müssen und durch die bessere Zerstäubung wohl auch eine bessere
Verbrennung erzielt werden kann. Der Nachteil der Mehrlochdüsen ist,
daß sie insgesamt sehr viel kleinere Düsenlöcher als die alten
Zapfendüsen der Vorkammer-Motoren haben. Dadurch sind sie sehr viel
empfindlicher für Verunreinigungen und vorallem Ablagerungen, die
nur einzelne Düsen verstopfen. Sind nur einzelne Düsen verstopft
können mehrer unschöne Dinge passieren:
Erstens kann unzerstäubter Kraftstoff aus der halbverstopften Düse
austreten. Der entzündet sich nicht (oder nur sehr viel später) und
trifft somit unverbrannt auf den Kolbenboden wo er langsam verkohlt,
oder zumindest führt er zu rußender Verbrennung.
Zweitens kann eine unsymmetrische Verbrennung entstehen, die dazu
führt, daß der Kolben ungleichmäßig heiß wird. Das kann soweit
führen, daß der Kolben auf einer Seite anschmilzt und zu einem
kapitalen Motorschaden führt.
Drittens kann Kraftstoff unverbrannt an die Zylinderwand kommen
und von dort in großen Mengen ins Motoröl gestreift werden (das
wird von festsitzenden/gebrochenen Kolbenringen oder durch
Verschleiß entstandene schlechte Abdichtung zwischen Kolben
und Zylinder noch unterstützt).
Pflanzenöl enthält variable Mengen an ungesättigten
Kohlenwasserstoffketten die unter Einfluß von Hitze, Säure oder Base
und metallischen Katalysatoren polymerisieren können. Das heißt
es bilden sich Klumpen im Öl oder das gesamte Öl wird zu einer
puddingähnlichen Substanz. Damit ist auch wieder ein kapitaler
Motorschaden vorprogrammiert. Als vorbeugende Maßnahme gegen das
Polymerisieren sollte man den Ölstand häufiger kontrollieren.
Stellt man fest, daß der Ölstand steigt, womöglich trotz einer
längeren Autobahnfahrt, dann kann man davon ausgehen, daß zuviel
Pflanzenöl ins Motoröl kommt. Man sollte dann unbedingt
nachforschen woher es kommt und unverzüglich das Öl wechseln
und den Pflanzenölanteil im Kraftstoff verringern bis die Ursache
feststeht. Als zweite Maßnahme bietet sich der Einbau eines
Ölfeinstfilters an, der beseitgt die Klümpchen schon bevor sie
gefährlich werden können (siehe auch in dem separaten Unterpunkt
``Nebenstrom Feinstfilter für das Motoröl'').
Vermeiden sollte man vorallem langen Betrieb im Standgas bei kaltem
Motor oder Teillastbetrieb bei kaltem Wetter wo der Motor nicht
auf Betriebstemperatur kommt. Generell ist es für Direkteinspritzer
wichtig vorgeheiztes Öl zu bekommen und immer ein aufmerksames Auge
auf das Anspringverhalten und das Rußen im Fahrbetrieb zu haben.
Es bietet sich auch an hin und wieder einen guten Düsenreiniger zu
benutzen (Tec z.B. zu beziehen über info@schumiwein.de).
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N. Fritz
2006-03-31