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Zuerst muß man einen Dieselmotor im Auto haben, klar. Der sollte eine Einspritzpumpe
von Bosch, Stanadyne, Nippondenso oder Diesel Kiki haben. Ungeeignet sind die ESP
von Lucas (= CAV = Roto) vorallem für den Ein-Tank-Betrieb! Kann man immer sicherstellen,
dass das Pflanzenöl mit 80^C an der Einspritzpumpe ankommt kann auch eine Roto-Pumpe
lange halten. Meist ist der Hersteller auf dem Gehäuse eingestanzt.
Dann empfiehlt es sich die individuelle Toleranzschwelle des Autos zu erproben.
Generell gilt, daß Vor- und Wirbelkammer Dieselmotoren unproblematischer sind als
modernere Motortypen. Gute Erfahrungen liegen mit Fahrzeugen von Mercedes vor die
mit einer Reiheneinspritzpumpe ausgerüstet sind. Schon mit Vorsicht sind ``normale''
Direkteinspritzer zu behandeln. Aber auch da sind einige Beispiele bekannt die
sehr gut laufen mit geringem Umbau (ältere Passat TDI). Mit Common Rail und Pumpe Düse
Motoren liegen ganz wenige Erfahrungswerte vor, hier ist also Vorsicht geboten!
Der Motor muß in einwandfreiem technischen Zustand sein. Dazu gehört ein intakter
Zahnriemen, er muß nämlich mit Pflanzenöl höheren Belastungen standhalten. Die
Glühkerzen müssen unbedingt in Ordnung sein, am besten neu, sonst gelingt der
Kaltstart nicht. Falls man sowieso neue einbauen muß, nimmt man welche die auch
nach dem Anlassen nachglühen, das macht den Kaltlauf weicher und damit schonender
für den Motor. Die Verdichtung muß in Ordnung sein, also es dürfen die Kolbenringe
nicht verklebt oder gebrochen sein. Die Einspritzdüsen müssen auf den richtigen
Druck justiert sein und ein ordentliches Spritbild liefern, also keine
Ablagerungen haben. Wenn das alles erfüllt ist steht einem risikoarmen Test
nichts im Wege.
Zuerst fährt man den Tank einigermaßen leer und füllt eine kleine Menge Pflanzenöl
ein (z. B. von Aldi für 1.19 DM/Liter) so daß man beim auffüllen mit Diesel eine ca.
10 %ige Mischung erhält, wenn der Tank halbvoll ist. Dann das Verhalten des Motors
beobachten: Wie gut ist der Kaltstart? Ist das Standgas auch direkt nach dem
Kaltstart konstant? Nagelt der Motor deutlich stärker als sonst? Rußt er gar?
Erreicht man noch die Höchstgeschwindigkeit? Hört man ungewöhnliche mechanische
Geräusche? Dann Feierabend! Sofort mit Diesel volltanken! Dann sollte es wieder
weg sein. In der Regel wird man 10% Beimischung überhaupt nicht merken. Also mit
20% versuchen und so weiter. Aber zu Anfang eben nie volltanken bei einer noch
nicht getesteten Mischung, dann kann man mit Diesel drauftanken und kann das
Ganze nochmal auf die Hälfte zurückverdünnen.
Zu beachten ist, daß sich in der Kälte das Pflanzenöl sehr langsam bis gar
nicht von selber mit dem Diesel mischt. Also mindestens immer das Pflanzenöl zuerst in den
Tank, dann Diesel drauftanken. Besser im Kanister vormischen (ist illegal, weil
Kraftstoffherstellung und der hergestellte Kraftstoff steuerpflichtig wäre, aber
zu Versuchszwecken...das Mischen im Tank ist übrigens steuerfrei erlaubt).
Hat man so das Verhalten getestet kann man entscheiden mit welcher Mischung man
fahren will. Je kälter es wird umso schlechter wird das Verhalten werden. Das
Pflanzenöl wird sehr viel schneller zähflüssig, damit zerstäubt es nicht mehr
richtig und die Zündwilligkeit sinkt. Im Sommer wird man sehr viel weniger
Probleme haben.
Langfristig wird man aber um eine Vorwärmung des Kraftstoffes für den 100%
Betrieb in der Regel nicht herumkommen. Bevorteiligt sind wieder mal die
Langstreckenfahrer mit Garagenwagen. Da entfällt der schlimmste Kaltstart und
der Motor wird immer schön warm gehalten. Was man umbauen kann steht im nächsten
Kapitel.
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N. Fritz
2006-03-31