Nur ein paar Worte zur grundsätzlichen Funktion der Hydraulik.
Das gesamte Fahrwerk ist ein geregeltes Gebilde das Energie in Form von unter
Druck gespeicherter Hydraulikflüssigkeit (= LHM) braucht und damit das
Fahrzeug in die richtige Fahrposition bringt.
Also funktioniert es nur ``normal'' wenn der Motor läuft und damit auch die
Hochdruck-Hydraulikpumpe angetrieben wird, die das Fahrwerk (und auch Lenkung
und Bremsen) mit dem Lebenssaft LHM mit dem richtigen Druck versorgt. Dieser
Druck wird im zentralen Druckspeicher zwischengespeichert auf einem geregelten
Druckniveau gehalten. Ein Regler schaltet bei Unterschreitung des Druckes die
Hydraulikpumpe ein und bei Überschreiten des Arbeitsdruckes wieder aus, so daß
hier immer eine gewisse gespeicherte Energie in Form von Hochdruck vorhanden ist.
Dieser Hochdruck hebt nun das Fahrzeug auf die richtige Höhe. Kontrolliert und
geregetl wird das an jeder Achse von einem Höhenkorrektor, der bei Belastung
dafür sorgt, daß sich das Auto wieder auf die richtige Höhe hebt und bei
Entlastung, daß es sich wieder auf die richtige Höhe absenkt.
Sobald der Motor steht wird kein Hochdruck mehr nachgeliefert, aber im
zentralen Druckspeicher steht natürlich noch Druck zur Verfügung. Nun hat jede
Art von Druckspeicher Vorrichtungen zum Absperren, Rückschlagventile,
Überdruck-Sicherheitsventile usw.. Jedes davon hat auch eine gewisse Leckrate,
durch die der Druck langsam entweichen kann. Bei neuen Aggregaten ist die
Leckrate niedriger als bei alten, wo die mechanischen Passungen schon etwas
lockerer sind und die Spalte schon größer geschliffen sind.
Ok, soviel als Vorrede. Jetzt zur eigentlichen Fragestellung. Wird das
Fahrzeug abgestellt bleibt also der Drucknachschub aus. In den Federzylindern
ist erstmal noch der richtige Druck vorhanden, das Auto steht auf der
korrekten Fahrhöhe. Mit der Zeit verliert aber der Federkreis den Druck durch
die Undichtigkeiten der anhängenden Hydraulik-Bauteile. Vorne ist das
z. B. das Federbein selbst und der Höhenkorrektor (sowie bei Hdractiv-Fahrwerk
auch die Hydraktiveinheit) und noch ein paar Dinge mehr. Hinten kommt noch das
Bremsventil dazu (ein häufiger Grund für interne Leckagen).
Ohne die Antisinkkugel (= Druckhaltekugel) senken sich die HP Citroens also
relativ schnell (in Abhängigkeit vom Verschleisszustand) auf den Boden ab. Das
hat zur Folge, dass man am nächsten Tag mit dem Losfahren nach dem Anlassen
erstmal warten muss bis die Hydraulikpumpe den Speicher gefüllt hat und die
Menge für das Anheben des Fahrzeugs in den Federkreis gepumpt hat. Das will
die Kundschaft aber nicht!! Also musste eine Lösung gefunden werden um die
Fahrzeuge oben zu halten so lange es geht.
Eine Möglichkeit wäre es den Hauptdruckspeicher dramatisch zu vergrößern. Das
ist aber teuer, braucht Platz, ist schwer und ein größerer Risikofaktor als
eine kleinere Speicherkugel. Und vorallem ist es ein ungeschicktes
Konzept. Die Hauptleckage entsteht nämlich nicht in den Federbeinen sondern
in den anderen Hydraulok-Aggregaten. Also ist folgerichtig folgendes Konzept
günstiger: Nach dem Abstellen des Motors sperrt man die Federkreise jeweils
mit einem Ventil ab, so dass nur noch die beiden Achsfederkugeln, die
Speicherkugel und das Absperrventil verbunden sind (bei Hydractivfahrzeugen
zählen glaube ich auch noch die Hydractivkugeln mit dazu). Alle anderen
Aggregate einschließlich Hauptdruckspeicher können den Druck verlieren,
trotzdem bleibt der Druck in den Radkugeln erhalten und das Fahrzeug oben.
Die Leckagen in den Federbeinen und dem Antisinkventil sind sehr gering, so
daß durch den gespeicherten Druck in den Antisinkkugeln relativ lange ein
relativ hoher Druck im abgesperrten Kreislauf gehalten werden kann und damit
eben das Fahrzeug oben bleibt.